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Wie überzeuge ich jemanden von einem Hörgerät?

09. August 2023

Eine unbehandelte Schwerhörigkeit kann für eine Partnerschaft, die Familie oder den Freundeskreis beidseitig mit großen emotionalen Belastungen verbunden sein. Trotzdem weigern sich viele Menschen, ihre Schwerhörigkeit anzuerkennen und ein Hörgerät zu tragen. Warum das so ist und wie man Partner, Eltern oder Freunde doch noch vom Weg zum HNO-Arzt oder Hörakustiker überzeugen kann, erfahren Sie hier.

Konfliktfaktor Schwerhörigkeit

Wenn jemand im engeren Umfeld nicht mehr gut hört, aber kein Hörgerät tragen will, hat das oft jede Menge Stress zur Folge. Betroffene sind häufig frustriert, fühlen sich ausgeschlossen, ziehen sich zurück oder halten ihrem Gegenüber vor, undeutlich zu sprechen.

Die gesamte Kommunikation wird anstrengend und das hat negative Folgen für die Beziehungen, soziale Aktivitäten und sogar für die Gesundheit der Betroffenen. Obwohl es mit dem Hörgerät eine einfache Lösung gibt, weigern sich viele Schwerhörige, einen Hörtest zu machen. Dabei liegen die Nachteile und Gefahren auf der Hand.

Die Nachteile und Risiken von unbehandelter Schwerhörigkeit:

  • Stress und Probleme im Familien- und Freundeskreis
  • Geringere Teilhabe am sozialen Leben
  • Sicherheitsrisiken zum Beispiel im Straßenverkehr
  • Ein um mehr als 40 Prozent höheres Risiko, an Demenz zu erkranken (Ergebnis mehrerer Studien, zuletzt einer sehr großen Studie von 2023)
  • Ein deutlich höheres Risiko, an Depressionen zu erkranken

Gründe für die eklatante Unterversorgung mit Hörgeräten

Obwohl unbehandelter Hörverlust mit so hohen Risiken und Nachteilen einhergeht, wird doch nur eine Minderheit der Betroffenen zeitnah und rechtzeitig mit Hörgeräten versorgt. Warum sind viele so zögerlich, wenn eine einfache Lösung auf der Hand liegt? Hörgeräte sind heute so unauffällig und leistungsstark wie nie. Einige In-Ohr-Hörgeräte (IdO) sitzen sogar unsichtbar im Gehörgang.

Die Angst als „alt“ zu gelten

Ein Hörgerät ist für viele immer noch ein Stigma des Älterwerdens. Ein weiterer Grund kann auch die Sorge vor hohen Kosten sein. Beides lässt sich leicht entkräften. Unauffällige oder sogar unsichtbare Hörgeräte fallen Außenstehenden gar nicht auf und die
Kosten für eine gute Grundversorgung mit Hörgeräten übernehmen die Krankenkassen (vgl. Hörgeräte ohne Zuzahlung).

Hörverlust bleibt häufig längere Zeit unbemerkt

Bei vielen bleibt der Hörverlust auch lange unbemerkt. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen entwickelt sich eine Schwerhörigkeit schleichend. Bei einem Hörverlust unter 40 db erscheint es tatsächlich so, als würden die Mitmenschen plötzlich einfach weniger deutlich sprechen. Wenn jemand in Ihrem Umfeld häufiger das Nuscheln der anderen moniert, ist das häufig ein Hinweis auf Hörverlust. 

Unbehandelte Schwerhörigkeit -
Hauptrisiko für Demenz und Depression!

Die Nachteile, die Menschen häufig unwissend in Kauf nehmen, wenn sie ihren Hörverlust nicht behandeln lassen, sind erheblich. Eine groß angelegte Studie von 2023 hat die Risiken unbehandelter Schwerhörigkeit noch einmal eindrücklich belegt.

Das Risiko an Demenz zu erkranken ist bei unbehandelter Schwerhörigkeit um 42 Prozent erhöht, gegenüber Menschen ohne Hörverlust und in gleichem Maße gegenüber Menschen, die Ihren Hörverlust mit Hörgeräten ausgleichen.

Die geringere akustische Stimulation macht das Gehirn offenbar anfälliger für Erkrankungen wie Demenz und Depression. Das Hörgerät ist also ein wichtiger Ausgleich. Vieles spricht deshalb dafür, sich bei den schwerhörigen Menschen in Familie und Freundeskreis für die Behandlung des Hörverlusts einzusetzen.

Doch wie überzeuge ich jemanden davon, dass er oder sie ein Hörgerät braucht?

Nutzen Sie die gesundheitlichen Risiken als Haupt-Argument!

Wer Partner, Freunde oder Eltern von einem Hörgerät überzeugen will, hat mit dem belegten Zusammenhang von Hörverlust, Demenz und Depression ein gutes Argument, das bei vielen Betroffenen wirkt.

Moderne Hörsysteme können via Bluetooth auch die Funktionen von Kopfhörern übernehmen – speziell angepasst auf den jeweiligen Hörbedarf. Ein Hörgerät gekoppelt mit dem Handy macht das Telefonieren, Musikhören oder Fernsehen sehr viel angenehmer, auch für das Umfeld.

Einige Menschen überzeugt auch, dass ein kostenloser Hörtest (in unseren Fachgeschäften) nur rund 15 Minuten dauert und in einer sehr angenehmen, lockeren Atmosphäre stattfindet. Auch die Möglichkeit, Hörgeräte kostenlos testen zu können, zeigt vielen Betroffenen, was sie im Alltag verpassen ohne Hörhilfe.

Erfahrungen aus unserem Alltag

Wenn Menschen, die eigentlich schon längere Zeit ein Hörgerät benötigt hätten, endlich den Weg in unser Fachgeschäft für Hörakustik finden, ist das Erstaunen über den Effekt von Hörgeräten meist groß.

Viele bedauern, diesen Schritt nicht früher gegangen zu sein. Ihnen wird klar, wie viel sie in ihrem Leben durch den Hörverlust schon verpasst haben. Je gravierender der Hörverlust und je länger er schon unbehandelt geblieben ist, desto größer das Bedauern.

Es dauert dann auch länger, bis sich das Gehirn auf die veränderte Art des Hörens einstellt. Einige Frequenzen können sogar dauerhaft unhörbar bleiben, wenn das Gehirn sie erst einmal verlernt hat.

Die Top-Argumente im Überblick

So überzeugen Sie jemanden von einem Hörgerät:

  • Unbehandelter Hörverlust erhöht das Demenzrisiko um mehr als 40 Prozent
  • Auch das Risiko von Depressionen ist durch unbehandelten Hörverlust erhöht
  • Schwerhörigkeit belastet die sozialen Beziehungen und hat Stress, Frust und Rückzug zur Folge
  • Hörverlust betrifft im Verlaufe des Lebens die überwiegende Mehrheit der Menschen und ist deshalb ganz normal

  • Moderne Hörgeräte kreieren heute einen dem natürlichen Hören sehr ähnlichen Hörkomfort
  • Hörgeräte verstärken nicht nur, sondern dämpfen auch plötzliche und laute (unangenehme) Geräusche
  • Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für eine sehr gute Grundversorgung mit Hörgeräten

Den Umgang mit Schwerhörigen erleichtern

Nicht jeder weiß, wie man am besten mit Schwerhörigen umgeht, die (noch) nicht mit einem Hörgerät ausgestattet wurden. Wir haben folgende Tipps:

  • Schauen Sie den oder die Betroffene beim Sprechen immer an
  • Achten Sie auf genügend Licht, damit eine gute Sicht auf Lippenbewegungen und Körpersprache das Hören unterstützen kann
  • Sprechen Sie langsam und deutlich
  • Reduzieren Sie Umgebungsgeräusche
  • Fragen Sie selbst nach, ob das Gesagte verstanden wurde. Schwerhörige wollen sich oft nicht die Blöße geben, nachzufragen

Vereinbaren Sie gerne einen Termin für einen kostenlosen Hörtest oder eine Hör-Beratung in einem unserer Fachgeschäfte in Köln-Lindenthal, Köln-Brück, Bergisch Gladbach oder Bonn-Kessenich. Gemeinsam finden wir ganz sicher die ideale Lösung für Sie - oder Ihre Angehörigen.