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Gibt es wasserdichte Hörgeräte?

13. Juli 2022

Wasser ist naturgemäß ein Feind sensibler Technik. Da wäre ein wasserdichtes Hörgerät natürlich ideal. Uns wird deshalb immer wieder die Frage gestellt: Gibt es wasserdichte Hörgeräte?

Die gute Nachricht zuerst: Spritzwasser und Schweiß stellen für moderne Hörgeräte keine große Gefahr dar. Die schlechte: Dauerhaft wasserdicht, vor allem im Salzwasser und in tieferem Wasser, ist kein Hörgerät – egal ob es sich um In-Ohr-Hörgeräte oder Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte handelt.

Wie wasserdicht Ihr Gerät ist und was sie bedenkenlos damit machen können, hängt von der IP-Schutzart ab. Aber was bedeutet das genau?

Welche IP-Schutzart bedeutet „wasserdicht“?

Ein Hörgerät mit einer IP68-Zertifzierung gilt als „wasserdicht“. Die erste Ziffer 6 steht für „staubdicht“ und die hintere - in diesem Fall die Ziffer 8 - zeigt an, wieviel Wasser das Gerät aushält. IP68 ist die höchste Zertifizierungsklasse in Bezug auf Wasser. Und trotzdem können Sie mit diesen Geräten nicht dauerhaft baden gehen.

Die Schutzklasse IP68 bedeutet, dass das Hörgerät keinen Schaden nimmt, wenn es bis zu 30 Minuten und nicht tiefer als 1,5 Meter in Süßwasser eintaucht. Eine Klasse darunter, mit IP67-Zertifizierung, ist das Gerät nur bis maximal einem Meter Wassertiefe dicht und nur bis zu maximal 30 Minuten.

Welche Hersteller bieten wasserdichte Hörgeräte?

Phonak, Signia, ReSound und Oticon bieten aktuell Hörgeräte mit IP68-Zertifizierung. Hörgeräte mit IP68-Zertifizierung eignen sich also zum Schwimmen in Süßwasser, wenn man nicht zu lange schwimmt.

Vertragen Hörgeräte Salzwasser?

Der Hersteller Phonak bietet ein Modell an, das auch in Salzwasser wasserdicht ist. Es ist nach Angaben des Herstellers das erste wasserdichte, wiederaufladbare Hörgerät (Audéo Paradise) auf dem Markt.

Garantie übernimmt der Hersteller bis zu einer Wassertiefe von 50 cm. Zum Tauchen eignet sich dieses Modell also auch nicht. Dafür ist es absolut schweißdicht und extremes Spritzwasser wie bei Wassersportarten wie Canyoning ist ebenfalls kein Problem.

Sind IdO- oder HdO-Geräte wasserdichter?

Grundsätzlich sind Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) häufiger als „wasserdicht“ zertifiziert als In-dem-Ohr-Hörgeräte (IdO). Im-Ohr-Hörgeräte sind meist empfindlicher als Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte. Das liegt zum einen an der Größe und der Möglichkeit, das HdO-Gehäuse robuster gestalten zu können.

Außerdem sind In-Ohr-Hörgeräte maßgefertigt und damit etwas empfindlicher als die standardisierten, industriell gefertigten Geräte. Welche Modelle wasserdichter Hörgeräte für Sie die geeignetsten sind, lässt sich am besten im Rahmen einer persönlichen Beratung klären.

Gibt es Hörgeräte für Schwimmer?

Wenn Sie regelmäßig mit Hörgerät schwimmen möchten, kommt für Sie vielleicht auch ein Abonnement mit „Einweg-Hörgeräten“ in Betracht. Darüber informieren wir Sie gerne.

Wenn Sie diesen Weg nicht gehen möchten und Ihr Hörgerät Ihnen möglichst lange optimale Klangerlebnisse bescheren soll, ist der sicherste Weg immer noch, die Hörhilfen zum Schwimmen, Duschen, in der Sauna und bei schweißtreibendem Sport auszuziehen. Wenn die Hörgeräte nass geworden sind, sollten Sie sie vollständig trocknen, um einem Wasserschaden vorzubeugen.

Was kann ich tun, wenn mein Hörgerät nass geworden ist?

Wenn Ihr Hörgerät nicht IP68 zertifiziert ist und nass wird, gehen Sie damit am besten direkt zu Ihrem Hörakustiker. Eine professionelle Trocknung kann einen Wasserschaden meist abwenden. Wenn das Gerät robust ist und der Wasserkontakt überschaubar war, können Sie die Hörgeräte auch zuhause trocknen. Dabei helfen sogenannte Trockenkapseln oder Trocken-Boxen.

Nehmen Sie die Batterie aus dem Gerät und legen Sie die Hörgeräte für mehrere Stunden, am besten über Nacht, in die Trockenkapsel oder -box. Trockenkapseln arbeiten mit Kieselgel, das Feuchtigkeit aufnimmt. Trockenboxen arbeiten mit Strom.

Hörgeräte mit Akku können inzwischen auch in einer innovativen Ladestation mit integrierter Trocknungs- und Desinfektionsfunktion (mittels UV-Licht) geladen und gleichzeitig getrocknet werden. Je intensiver der Wasserkontakt, desto eher empfiehlt es sich, zur Trocknung zum Hörakustiker zu kommen.

Das sollten Sie beim Trocknen von Hörgeräten vermeiden

Verwenden Sie beim Trocknen Ihrer Hörgeräte nur geeignete Hilfen wie besagte Trocken-Boxen oder -kapseln. Ein trockenes Tuch tut es im Notfall auch. Auf keinen Fall sollten Sie die Geräte erhitzen. Legen Sie die Hörgeräte nicht in die Sonne, in den Backofen oder die Mikrowelle. So entsteht Kondenswasser, dass den Geräten dauerhaften Schaden zufügt.

Wir hoffen, wir konnten Ihre Fragen in diesem Artikel beantworten. Wenn wir Sie zu diesem oder einem anderen Thema rund ums Hören beraten sollen und Sie in Köln, Bonn oder Bergisch Gladbach wohnen, freuen wir uns auf Ihren Besuch in einem unserer vier Fachgeschäfte!